Pflegeversicherung Test

Private Pflegeversicherungen im Test

In Zeiten des demographischen Wandels werden Pflegezusatzversicherungen immer wichtiger. Doch welche sind empfehlenswert? Regelmäßig werden von Verbraucherschutzorganisationen wie Stiftung Warentest und unabhängigen Ratingagenturen Tests zur privaten Pflegeversicherung durchgeführt. Die wichtigsten Tests zur Pflegeversicherung stellen wir Ihnen nachfolgend vor.

Da die Menschen immer älter werden, wächst auch die Bedeutung der Pflegezusatzversicherung: Viele Versicherer haben mittlerweile solche Policen im Angebot.

Am häufigsten ist die Pflegetagegeldversicherung vertreten, die im Pflegefall ein frei verfügbares Tagegeld ausschüttet; daneben gibt es auch Anbieter, die Pflegekosten- und Pflegerententarife führen.

Im Gegensatz zur Pflegerente ist eine Pflegekostenpolice zweckgebunden: Grundsätzlich verdoppelt sie die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung oder stockt diese bis zu einer gewissen Obergrenze auf, wobei nur die tatsächlich entstandenen Kosten erstattet werden.

Um dem Verbraucher eine erste Orientierungshilfe zu bieten, hat die Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest in ihrer Ausgabe 11/2017 einen Test zu Pflegezusatzversicherungen veröffentlicht, wobei sowohl Pflegetagegeldtarife als auch Pflegekostenversicherungen unter die Lupe genommen wurden.

Während die Pflegetagegeldpolicen im Vergleich zueinander bewertet wurden, wurden die Kostenpolicen aufgrund mangelnder Vergleichbarkeit mit Leistungen und Preisen nebeneinander abgebildet.

Pflegetagegeldversicherungen im Test 2017

Insgesamt verglichen die Experten der Zeitschrift 31 Pflegetagegeldtarife von 27 Anbietern, die jeweils für einen 45-jährigen und einen 55-jährigen Modellkunden getestet wurden. Der 45-Jährige zahlte dabei im Schnitt 56 Euro für seine Tagegeldversicherung, der 55-Jährige rund 87 Euro.

Die 31 Tarife unterteilten sich in 21 Tarife, deren Leistung vom Versicherer festgelegt war, und zehn Tarife, die vom Kunden flexibel gestaltet werden konnten.

Die einzelnen Tarife gliederten sich in drei verschiedene Modelle: Modell 1, bei dem die Leistungen im ambulanten und im stationären Bereich in gleicher Höhe ausfielen und mit zunehmendem Pflegegrad stiegen, Modell 2, das steigende Leistungen im ambulanten und in den Pflegegraden 2 bis 5 konstante Leistungen im stationären Bereich vorsah, und Modell 3, das ab Pflegegrad 2 sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich gleich hohe Leistungen bot.

Teils konnten für die flexibel gestaltbaren Tarife verschiedene Modelle gewählt werden; die einzelnen Varianten wurden von „Finanztest“ jeweils durchgespielt und bewertet. In die Endnote flossen die Leistungen mit 80 Prozent sowie sonstige Vertragsbedingungen mit 20 Prozent ein. Die Leistungsbewertung des Tests der Pflegezusatzversicherungen 2017 orientierte sich dabei an einer für die einzelnen Pflegegrade im ambulanten und stationären Bereich vorgegebenen Versorgungslücke.

Zweimal „sehr gut“ für 45-Jährige

Im Falle des 55-jährigen Kunden führen die Experten der Zeitschrift 18 mit „gut“ bewertete Tarifvarianten auf. Der Testsieger erhielt hierbei die Gesamtnote 1,6 und bietet ein Tagegeld in Höhe von 60 Euro, das bei ambulanter sowie bei stationärer Pflege in den Pflegegraden 1, 2 und 3 zu 10 Prozent, 35 Prozent und 65 Prozent, in den Pflegegraden 4 und 5 zu jeweils 100 Prozent ausgeschüttet wird.

Der Tarif garantiert im Pflegefall zugleich Beitragsfreiheit. Für den 45-jährigen Modellkunden ergaben sich im Test der Pflegezusatzversicherungen 2017 sogar zwei „sehr gute“ Optionen, außerdem immer noch 20 „gute“ Tarifvarianten.

Die beiden „sehr guten“ Varianten sind nach Modell 2 gestaltet und bieten einmal ein Tagegeld von 78 Euro bei ambulanter bzw. von 58 Euro bei stationärer Pflege, einmal ein Tagegeld in Höhe von 55 Euro. Im ersten Fall werden bei ambulanter Pflege in den Pflegegraden 1, 2, 3, 4 und 5 je 10 Prozent, 30 Prozent, 50 Prozent, 80 Prozent und 100 Prozent ausgeschüttet, bei stationärer Pflege sind es 10 Prozent in Pflegegrad 1 und 100 Prozent in jedem höheren Pflegegrad.

Im zweiten Fall erhalten Versicherte in den Pflegegraden 1, 2, 3, 4 und 5 bei ambulanter Pflege je 5 Prozent, 40 Prozent, 65 Prozent, 85 Prozent und 100 Prozent des vereinbarten Tagegeldes; lassen sie sich stationär pflegen, gibt es in Pflegegrad 1 5 Prozent, in den höheren Pflegegraden wiederum 100 Prozent des Tagegeldes. Die zweite Variante enthält außerdem eine Beitragsbefreiung ab Pflegegrad 2.

Pflegekostenversicherungen im Test 2017

Neben den Pflegetagegeldtarifen untersuchte „Finanztest“ im Test der Pflegezusatzversicherungen 2017 vier Pflegekostentarife von vier verschiedenen Anbietern. Zwei dieser Tarife sehen eine Verdoppelung der gesetzlichen Leistung vor und verlangen gleichzeitig keine Kostennachweise. Auch weitere Leistungen der gesetzlichen Pflegekassen werden verdoppelt.

Die anderen beide Tarife setzen einen Nachweis der tatsächlichen Pflegekosten voraus, wobei einer von beiden ebenfalls die gesetzlichen Leistungen verdoppelt; der andere übernimmt die Restkosten bis zu einer Obergrenze. Diese Obergrenze liegt jedoch größtenteils unter dem, was die restlichen Tarife durch Verdoppelung der Pflegebeträge des Gesetzgebers zahlen. Der Test der Pflegezusatzversicherungen 2017 der Stiftung Warentest zeigt, dass sowohl Pflegetagegeld- als auch Pflegekostentarife sehr unterschiedlich ausgestaltet sein können. Interessenten sollten die Tarife deshalb gründlich miteinander vergleichen, bevor sie eine Pflegezusatzversicherung erwerben.

DISQ Test 2017: Acht „sehr gute“ Tarife

Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) hat im Juli 2017 ungeförderte Pflegetagegeldpolicen von insgesamt 26 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Im Fokus standen die Bewertung von Preis und Leistung, die pro Tarif für drei unterschiedliche Altersstufen (30, 45 und 60 Jahre) untersucht wurden. Die Leistungsbewertung ging dabei mit 50 Prozent, die Kosten mit 30 Prozent in die Auswertung ein; die Höhe der ausgezahlten Leistungen machte 20 Prozent der Endnote aus.

Acht der Tagegeldtarife schnitten im Test der Pflegeversicherungen 2017 mit der Bewertung „sehr gut“ ab, weitere zehn erhielten ein „gut“. Der Rest der getesteten Policen wurde immerhin als „befriedigend“ beurteilt. Als Testsieger erwies sich der Anbieter Hallesche, der vor allem im Bereich der Leistungsbewertung punkten konnte.

Auch im Hinblick auf die Kosten und die Auszahlungen positionierte sich der Versicherer vorne. Den zweiten Platz belegte das Versicherungsunternehmen HanseMerkur, das besonders in den Bereichen Leistungsbewertung und Kosten hervorstach. Platz drei belegte die DKV, die die Tester durch weit überdurchschnittliche Zahlungshöhen in allen Pflegegraden überzeugen konnte und sich in diesem Teilbereich somit als bester Versicherer erwies.

Wie das DISQ mitteilt, gehören die Sieger im Test der Pflegeversicherungen 2017 nicht zu den günstigsten Anbietern. Umgekehrt sind die teuersten Anbieter nicht unbedingt die leistungsstärksten. Wer statt des teuersten das günstigste Angebot wahrnimmt, kann nach Angaben des Institutes viel Geld sparen: Hier liege das Sparpotenzial bei etwa 53 Prozent, was je nach Altersstufe bis zu 87 Euro ausmachen könne.

Kunden, die auf hohe Auszahlungen setzten, könnten hingegen beim besten diesbezüglichen Tarif fünfmal mehr erwarten als beim schlechtesten. Die Testergebnisse verdeutlichen, wie unterschiedlich Pflegetagegelder ausgestaltet sind. Interessenten sollten deshalb stets auf einen Vergleich der Pflegetarife setzen und dabei das für sie wichtigste Kriterium in den Vordergrund stellen.

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