Lebensversicherung Vertriebskosten

Vertriebskosten für Lebensversicherungen könnten sinken

Die Abschluss- und Vertriebskosten für eine Lebensversicherung machen oft eine größere Summe an Einzahlungen aus: In den ersten fünf Jahren der Versicherung zahlen die Kunden erstmal die hohen Beraterkosten ab – erst danach fängt das Sparen richtig an. Verbraucherschützer kritisieren diesen Missstand schon seit langem – doch nun könnten die Kosten für Vermittler vielleicht sinken.

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Vertriebskosten könnten sinken

Es sieht so aus, als ob ein Traum der Verbraucherschützer wahr würde: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) plant, die Abschluss- und Vertriebskosten für Renten- und Lebensversicherungs-policen zu senken, indem er auf eine gesetzliche Höchstgrenze dieser Kosten spekuliert.

Der Grund dafür liegt jedoch keineswegs darin, dass der Kunde entlastet werden soll. Vielmehr sieht sich der Verband aufgrund von Absatzproblemen dazu gezwungen, intern umzustrukturieren.

Während die Branche ihre Verwaltungskosten seit 2005 um 24 Prozent senken konnte, sind die Vertriebskosten im gleichen Zeitraum um 13 Prozent angestiegen. Die Vermittlerprovisionen machen inzwischen etwa 60 Prozent der gesamten Betriebskosten aus – vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftslage gefährdet das die Garantieversprechen der Anbieter.

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Zwei Vorschläge des GDV

Derzeit erhalten Vermittler, die nur für ein Versicherungsunternehmen arbeiten, etwa 2,6 Prozent der vom Versicherten zu zahlenden Gesamtsumme. Unabhängige Makler und Berater beziehen etwa 4,5 Prozent, manche auch mehr. Der GDV hat bereits zwei Vorschläge parat: Der erste lautet, die Provisionen in Zukunft auf 3,5 bis 4 Prozent der Gesamtsumme zu begrenzen und gleichzeitig die Stornohaftung von fünf auf zehn Jahre zu erhöhen.

Der zweite Vorschlag sieht vor, den Beratern zunächst eine geringere Provision von nur 2 bis 2,5 Prozent zu zahlen. Die bisherige Stornohaftungszeit würde dann beibehalten, doch die Vermittler erhielten dann über die gesamte Vertragslaufzeit noch einmal eine Provision von insgesamt 2 Prozent ausgezahlt.

Versicherungsberater zeigen sich empört

Die Versicherungsvermittler sind darüber empört: Michael Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), warnt, durch solche Maßnahmen werde der Absatz nur noch weiter sinken. Einige Vertreter der Versicherungswirtschaft befürchten allerdings, die Bundesregierung werde ein Provisionsverbot einführen, wenn sich die Versicherungswirtschaft nicht selbst um die Senkung der Vertriebskosten kümmere. In anderen europäischen Ländern gibt es solche Verbote bereits: In Großbritannien oder den Niederlanden beispielsweise kaufen Kunden Beratung und Versicherung getrennt.

Auch der GDV argumentiert damit, dass man sich rechtzeitig selbst um eine Senkung der Vertriebskosten in der Renten- und Lebensversicherung bemühen müsse, bevor der Staat regulierend eingreife. Michael Heinz sieht hier jedoch keine Gefahr: Bislang habe es aus der Regierung kein entsprechendes Signal gegeben. Heinz äußerte sich dahingehend, dass die Folgen der Wirtschaftskrise nicht auf die Versicherungsberater abgewälzt werden dürften. 2012 war bereits in der privaten Krankenversicherung eine Deckelung der Provisionen eingeführt worden, nachdem dort Provisionsexzesse bekannt geworden waren.

Senkung der Vertriebskosten: Was hat der Kunde davon?

Sicherlich spricht Heinz nicht im Namen der Versicherten. Glaubt man Fachleuten, hätten aber auch die vielleicht nur wenig von den abgespeckten Provisionen: Denn die Einsparungen an den Vermittlern würden sich für den Kunden vermutlich kaum kostensenkend auswirken – und auch die Qualität der Beratung bei geringeren Vetriebskosten in der Lebensversicherung ist fraglich. So befürchtet Versicherungsexperte Manfred Poweleit, Chef des Branchendienstes map-Report, dass sich die Beratung deutlich verschlechtern könnte, wenn sich das Geschäft für die Berater weniger lohne: „Bei Existenznot droht sinnloser Produktverkauf.“

Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten (BdV) findet eine Verringerung der Vertriebskosten in der Lebensversicherung allerdings grundsätzlich gut. Sie geht ihm jedoch nicht weit genug: Man müsse sich vom System einmaliger Provisionen distanzieren und stattdessen auf laufende Vergütungen setzen, die mit der Zeit anstiegen. So werde gewährleistet, dass der Kunde auch tatsächlich seinen Bedürfnissen entsprechend beraten werde.

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