Geigenbauer Selbständigkeit

Selbständig machen als Geigenbauer

Der Geigenbau hat seit Jahrhunderten auch in Deutschland Tradition. Wer sich als Geigenbauer selbständig machen will, der muss neben der Handwerkskunst noch viele andere Fähigkeiten mitbringen. Wir sagen Ihnen im Folgenden, wie Sie sich als Geigenbauer selbständig machen können.

Geigenbauer Selbständigkeit

Nach der Ausbildung steht man als Geigenbauer meist noch ganz am Anfang, denn die Perfektion, die das Handwerk verlangt, kann man nur durch jahrelange Erfahrung erreichen. Selten reicht die Ausbildungszeit dafür aus. Geigenbauer entwickeln sich also stets weiter und können somit in ihrem Beruf vieles für sich erreichen.

Zu Beginn bietet es sich an, angestellt in einem Geigenbaubetrieb zu arbeiten und so zunächst die nötige Berufserfahrung zu sammeln. Fühlt man sich handwerklich bereit dazu, kann die Zeit für den nächsten Schritt gekommen sein: die Selbständigkeit.

Einen eigenen Geigenbaubetrieb zu gründen ist kein Spaziergang und mit der Selbständigkeit sind nicht nur die positiven Aspekte, wie zum Beispiel Selbstbestimmung und Verwirklichung verbunden, sondern auch viel Arbeit und manchmal auch Existenzängste.

Nur mit einer guten Planung und Organisation kann die Selbständigkeit als Geigenbauer zum Erfolg für Sie werden. Einer der wichtigsten Schritte ist die Erstellung eines Businessplans. Den brauchen Sie zum einen, um bei Banken einen Kredit zu bekommen und zum anderen hilft er Ihnen, sich mit schwierigen Fragen der Gründung zu beschäftigen. Sie sollten in jedem Fall genug Geld auf der hohen Kante haben, um die meist sehr schwierige Anlaufphase des Unternehmens zu überbrücken.

Worauf Sie noch achten müssen, wenn Sie als Geigenbauer selbständig werden wollen, lesen Sie im Folgenden.

Geigenbau Selbständigkeit: Ausbildung und Qualifikation

Ausbildungsplätze für Geigenbauer sind seit Jahren rar geworden. Viele Betriebe nehmen nur Gesellen auf, denn die Ausbildung eines Lehrlings ist zeit- und kostenintensiv. Der Geigenbau ist ein Handwerk, das erlernt werden muss.

Es besteht neben der klassischen dualen Ausbildung auch die Möglichkeit an speziellen Berufsfachschulen (in Mittenwald und Klingenthal) eine Ausbildung zu absolvieren. Dort werden sowohl die theoretischen als auch die praktischen Kenntnisse vermittelt.

Allerdings ist die Aufnahmeprüfung schwierig und es werden nur wenige Schüler pro Jahr aufgenommen. Hat man es dann geschafft und nach drei bzw. dreieinhalb Jahren (bei der schulischen Ausbildung) seinen Gesellenbrief in der Hand, kann man entweder als solcher in einem Geigenbaubetrieb arbeiten oder noch eine Weiterbildung zum Geigenbaumeister anschließen.

Diese ist seit 2003 allerdings nicht mehr Voraussetzung für die Gründung eines eigenen Betriebs. Auch ohne Meisterbrief kann man als Geigenbauer selbständig werden, da der Beruf als zulassungsfreies Handwerk in die Handwerksordnung aufgenommen wurde.

Beruf Geigenbauer: Handwerk oder Kunst?

Bei Geigenbauern ist die Grenze zwischen handwerklicher Tätigkeit und Kunst nicht einfach zu ziehen. Dass ein Geigenbauer nicht auf die selbe Art handwerklich tätig wird wie ein Dachdecker, ist jedem klar.

Natürlich kann man Geigenbau handwerklich erlernen, aber reicht das, um ein Instrument herzustellen, dass mit seiner Form und seinen Klangeigenschaften ganz einzigartig ist? Die Entscheidung, ob es sich um eine künstlerische Tätigkeit handelt oder nicht, ist dabei ganz wesentlich. Davon hängen viele, vor allem finanzielle Dinge ab.

Wird der Geigenbauer vom Finanzamt als Künstler eingestuft, dann übt er eine freiberufliche, keine gewerbliche Tätigkeit aus. In diesem Fall muss er keine Gewerbesteuer zahlen. Außerdem ist die Anerkennung als Künstler bei der Sozialversicherung entscheidend. Nimmt die Künstlersozialkasse (KSK) einen Geigenbauer auf, dann muss dieser nur die hälftigen Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Freiwillig gesetzlich Versicherte müssen dagegen ganz alleine für die gesamten Beiträge aufkommen. Weder beeinflusst die Entscheidung des Finanzamt die der KSK noch umgekehrt. Als Künstler anerkannt zu werden ist meist sehr schwierig.

Selbständigkeit Geigenbau: Gewerbeanmeldung und Behördengänge

Als selbständiger Geigenbauer müssen Sie Ihr Gewerbe beim Gewerbeamt der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung anmelden. Das  ist jedoch erst möglich, wenn Sie nachweisen können, dass Sie in das Handwerksverzeichnis bei der Handwerkskammer eingetragen sind. Sie werden damit Pflichtmitglied in der Handwerkskammer.

Die Gewerbeanmeldung wird automatisch dem Finanzamt und den zuständigen Ordnungsbehörden mitgeteilt und das Finanzamt erteilt Ihnen aufgrund verschiedener Angaben, die Sie zu Ihrem Betrieb noch machen müssen, eine Steuernummer. Diese brauchen Sie, um Rechnungen ausstellen zu können.

Wichtige Versicherungen für Geigenbauer

Welche Versicherungen benötigt ein selbständiger Geigenbauer?

Betriebshaftpflichtversicherung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Berufsunfähigkeitsversicherung für Geigenbauer

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Musikinstrumenteversicherung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Rechtsschutzversicherung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

D&O Versicherung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

empfohlenwichtigganz wichtig

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Wichtig für Geigenbauer: Die Berufsunfähigkeit

Geigenbauer müssen höchst präzise arbeiten. Wer im Alter in der Beweglichkeit der Finger eingeschränkt ist, zum Beispiel durch Rheuma oder Gicht, kann seinem Beruf oft nicht mehr oder nur noch zeitweise nachgehen. Auch andere Krankheiten oder Unfälle können zu einer Berufsunfähigkeit führen. Bei Geigenbauern ist das BU-Risiko erhöht. Zum einen birgt der Beruf selbst spezielle Risiken, da man dabei häufig Gasen und Dämpfen ausgesetzt ist und vieles in Handarbeit erledigen muss, zum anderen können schon kleinste körperliche Einschränkungen für Geigenbauer zum Problem werden.