Berufsunfähigkeitsversicherung Psychotherapie
Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Psychotherapie möglich?
Psychische Krankheiten nehmen in der Gesellschaft zu: Viele Menschen haben schon mal eine Psychotherapie gemacht. Wenn Sie auch dazugehören, fragen Sie sich vielleicht, ob Sie noch Chancen auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben.
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Aufgrund von Stress und Zukunftsängsten sind psychische Krankheiten inzwischen leider in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Genetische Dispositionen können solche Erkrankungen fördern. Psychische Krankheiten sind bereits die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte von jungen Menschen in Deutschland.
„Gut“ ist daran natürlich nichts. Immerhin wächst dadurch aber die Akzeptanz von Psychotherapien in der Öffentlichkeit: Viele Leute kennen jemanden, der schon mal eine Psychotherapie gemacht hat, oder sind selbst betroffen.
Falls Sie auch dazugehören, fragen Sie sich vielleicht, ob Sie mit Ihrer Vorerkrankung noch eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit bekommen können.
Ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung noch möglich?
Mit einer psychischen Erkrankung eine BU zu erhalten ist gar nicht so leicht: Schließlich sind psychische Ursachen mittlerweile der Hauptgrund für eine Berufsunfähigkeit. Und Kunden mit erhöhtem Risiko nehmen die BU-Versicherer nun mal nicht gerne an.
Es ist aber trotz Psychotherapie immer noch möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
Wenn Sie einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung stellen, müssen Sie die sogenannten Gesundheitsfragen beantworten. Dabei wird je nach Versicherer der Zeitraum der letzten drei, fünf oder zehn Jahre abgefragt und auch die Frage nach zukünftigen Behandlungen gestellt.
Psychische Erkrankungen oder Therapien erfragt der Versicherer dabei gezielt. Geben Sie an, eine Therapie gemacht zu haben oder zu benötigen, sind weitere Angaben notwendig.
Wichtig!
Sie sollten Ihre Psychotherapie im Antrag keinesfalls verschweigen! Stellt sich später heraus, dass Sie bei den Gesundheitsfragen gemogelt haben, erhalten Sie keine BU-Leistungen. Dann nützt es Ihnen nichts, dass Sie jahrelang in die Versicherung eingezahlt haben.
Therapie ist nicht gleich Therapie!
Für Ihre Erfolgsaussichten spielt es eine Rolle, wann die Psychotherapie stattgefunden hat, ob sie noch läuft oder ob sie womöglich erst angeraten wurde.
Die geringsten Chancen haben Sie bei einer gerade laufenden Psychotherapie, da der Versicherer hier nicht absehen kann, ob Sie wieder gesund werden. Etwas bessere Aussichten haben Sie bei einer noch nicht begonnenen Therapie.
Die größten Chancen auf Erfolg haben Sie, wenn Ihre Therapie bereits einige Jahre her ist.
Abfragezeitraum der Gesundheitsfragen
Achten Sie auf den Abfragezeitraum der Gesundheitsfragen! Haben Sie z.B. vor sechs Jahren eine Psychotherapie gemacht, müssen Sie sie nicht angeben, wenn die Fragen lediglich die letzten fünf Jahre betreffen.
Wichtig ist auch der genaue Grund Ihrer Psychotherapie: Hat eine abgeschlossene Therapie z.B. stattgefunden, weil Sie einen Trauerfall in der Familie hatten, wird der Versicherer eher davon ausgehen, dass es sich um ein einmaliges Ereignis gehandelt hat.
Bei diagnostizierten psychischen Krankheiten wird ebenfalls differenziert: Bei Magersucht, Depressionen oder Angststörungen sind die Hürden für den Abschluss oft nicht so hoch wie bei Borderline oder Schizophrenie.
Letztlich kommt es aber auch darauf an, bei welchem Versicherer Sie anfragen: Jeder Versicherer kann Ihren Fall anders bewerten, allgemein geltende Regeln gibt es dafür nicht.
Deshalb unser Tipp: Lassen Sie sich zuerst von einem Experten beraten! Er kann Ihnen bei der Antragstellung Hilfestellung geben und Ihnen schon im Vorfeld die „richtigen“ Versicherer für die Anfrage zusammenstellen.
BU trotz Psychotherapie: Strategien für den erfolgreichen Abschluss
- Anonyme BU Risikovoranfrage
Haben Sie eine Psychotherapie abgeschlossen oder befinden Sie sich (demnächst) in Therapie, sollten Sie nicht blindlings einen Antrag auf Aufnahme in die BU stellen. Besser ist es, über eine anonyme BU Voranfrage zu ermitteln, welcher Versicherer Sie zu welchen Konditionen anzunehmen bereit ist.
Damit vermeiden Sie, dass ein abgelehnter Antrag bei einem Versicherer weitere Ablehnungen bei anderen Versicherern auslöst. Das kann passieren, da die Versicherer über eine zentrale Wagnisdatei (HIS) miteinander in Kontakt stehen. Um eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen, benötigen Sie die Hilfe eines Versicherungsmaklers.
- Zuschlag besser akzeptieren
Es ist wahrscheinlich, dass Ihr Antrag nur angenommen wird, wenn Sie bereit sind, einen Risikozuschlag zu zahlen oder Leistungsausschlüsse in Kauf zu nehmen. Wird Ihnen ein Risikozuschlag angeboten, kann es ratsam sein, das Angebot anzunehmen, wenn Sie dafür vollen Versicherungsschutz erhalten.
Weniger vorteilhaft ist ein Vertrag mit Leistungsausschluss: Normalerweise wird dann der Grund Ihrer Psychotherapie ausgeklammert bzw. psychische Krankheiten als Ursache für Berufsunfähigkeit ganz ausgeschlossen.
- Aktionsangebote der Versicherer
Eine andere Möglichkeit haben Sie durch besondere Angebote: Mitunter bieten Versicherer im Rahmen von bestimmten Aktionen Berufsunfähigkeitsversicherungen mit vereinfachten Gesundheitsfragen an.
Dabei wird in der Regel nicht nach vergangenen Psychotherapien gefragt. Machen Sie gerade eine Therapie, müssen Sie dies aber angeben.
Aktionsangebote der Versicherer richten sich außerdem meist an jüngere bis mittlere Jahrgänge und eignen sich daher nicht für jeden. Hier können Sie mit höheren Beiträgen oder einer geringeren BU-Rente rechnen, da der Versicherer das Risiko mit einpreist.
Und falls es doch nicht klappt…?
Mit Risikovoranfrage und Aktionsangeboten haben Sie je nach Erkrankung, Behandlungsdauer und Behandlungsende gute Aussichten, an eine BU zu kommen. Sollte es dennoch nicht klappen, können Sie entweder abwarten und es später noch einmal versuchen oder eine Alternative zur BU in Betracht ziehen.
Einfach abwarten.
Abwarten kann Ihre Chancen auf Annahme einerseits vergrößern, kann sie jedoch andererseits auch verringern: Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung spielt das Eintrittsalter ebenso wie der Gesundheitszustand eine große Rolle. Sind Sie beim Abschluss schon älter, verteuert sich die Police oft; außerdem können zusätzlich zu Ihrer psychischen Erkrankung weitere körperliche Krankheiten auftreten.
Sind Sie momentan noch jung, kann es sich aber lohnen zu warten.
Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Falls Abwarten für Sie keine Option ist, gibt es mehrere Alternativen zur BU, z.B.
- Erwerbsunfähigkeitversicherung
- Dread-Disease-Versicherung
- Grundfähigkeitsversicherung
- Unfallversicherung
Diese Versicherungen bieten im Vergleich zur BU allerdings nur einen Grundschutz; bei psychischen Erkrankungen greift einzig die Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Hier können Sie aber mit ähnlichen Gesundheitsfragen wie bei der BU rechnen.
Berufsunfähigkeitsversicherungen im Vergleich
Um Ihnen die Suche nach einer guten und bezahlbaren Berufsunfähigkeitsversicherungversicherung zu erleichtern, bieten wir Ihnen einen Anbieter-Vergleich an. Der Vergleich ist eine kostenfreie Serviceleistung.
Wichtig: Die Versicherungsgesellschaften arbeiten mit unterschiedlichen Risikoeinstufungen je Beruf. Um ein optimales Vergleichsergebnis zu erhalten, geben Sie bitte eine möglichst präzise Berufsbeschreibung an.
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