Lokomotivführer
Lokomotivführer: Berufsprofil und Selbständigkeit
Viele Kinder, besonders Jungs, träumen davon, später im Leben Lokomotivführer zu werden. Was sich so romantisch anhört, hat auch andere Seiten. In unserem Berufsprofil Lokomotivführer beleuchten wir die Tätigkeit für Sie einmal rundum.
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Im Jahr 2013 waren gerade einmal 3,4 % der Beschäftigten im Schienenverkehr weiblich. Es handelt sich also immer noch um eine Männerdomäne. Die Zahlen der Frauen in Ausbildung haben allerdings eine leichte Tendenz nach oben. Lokomotivführer brauchen viel technisches Verständnis und müssen bei der Deutschen Bahn, die der größte Arbeitgeber für Lokführer ist, einen berüchtigten Einstellungstest bestehen.
Die offizielle Berufsbezeichnung lautet übrigens „Eisenbahner im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer und Transport“. Eine gute Hand-Augen-Koordination und Links-Rechts-Verständnis sind in diesem Beruf unerlässlich. Lokomotivführer zu werden, erfordert die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und stellt auch viele andere Anforderungen an denjenigen, der den Beruf ausüben will.
Damit Sie einen guten Überblick über das Berufsprofil von Lokomotivführern bekommen, haben wir Ihnen hier alle Informationen zu Aufgaben, Arbeitsbedingungen und persönlichen Voraussetzungen in diesem Beruf zusammengestellt. Zudem sagen wir Ihnen, welche Verdienstmöglichkeiten es für Lokführer gibt und welche Versicherungen für sie unerlässlich sind.
Aufgaben von Lokomotivführern
Vor Beginn jeder Fahrt prüfen Lokomotivführer zunächst die Funktionstüchtigkeit der Triebwagen. Sie erkennen Fehler, halten diese in Mängelberichten fest und ergreifen Maßnahmen zur Behebung. Sicherheit steht über allem, da Personen und Güter unbeschadet am Zielort ankommen müssen. Lokomotivführer steuern die Züge, halten sich dabei an Fahrpläne, beobachten die Schienen, achten auf die zulässige Anhängerlast und halten spezielle Regelungen beim Transportieren von Gefahrgütern ein.
Lokführer müssen die richtigen Maßnahmen ergreifen, wenn es zu Störungen kommt. Das kann der Ausfall des Hauptsignals sein oder eine beschädigte oder blockierte Fahrbahn. Der Lokführer muss dann Notrufe absetzen, Sperrfahrten durchführen und geeignete Maßnahmen ergreifen, falls Bahnübergänge nicht ausreichend gesichert sind. Die Züge müssen rangiert und abfahrbereit geparkt werden, zudem prüft der Lokführer die Kupplung. Bei ihren Aufgaben müssen sie sich oft mit anderen Lokführern, Rangierern und Disponenten austauschen. Auch im U- und S-Bahn-Verkehr werden Lokomotivführer eingesetzt.
Beruf Lokomotivführer: Persönliche Voraussetzungen
Lokomotivführer üben einen überaus verantwortungsvollen Beruf aus. Sie müssen sich dieser Verantwortung stets bewusst sein und umsichtig handeln. An jedem Arbeitstag ist größte Sorgfalt gefragt. Auch bei langen Fahrten und Wechselschichten müssen Lokomotivführer immer konzentriert sein. Lokführer brauchen technisches Verständnis und müssen eine schnelle Reaktionsfähigkeit haben. Sehschwächen können zum Problem werden, sofern sie sich nicht korrigieren lassen.
Zudem dürfen die Farbsehfähigkeit und das Hörvermögen nicht eingeschränkt sein. Handwerkliches Geschick ist ebenso wichtig wie eine gute räumliche Orientierung. Zudem müssen Lokführer psychisch belastbar sein. Schichtarbeit und Unfälle können sehr nervenaufreibend sein. Deshalb wird auch ein psychologischer Test vor der Vergabe eines Ausbildungsplatzes durchgeführt.
Arbeitsbedingungen von Lokomotivführern
Lokomotivführer arbeiten in Triebfahrzeugen, auf Gleisanlagen und in Betriebswerken. Die Arbeit wird häufig in Uniform ausgeführt, bei bestimmten Arbeiten ist das Tragen von spezieller Schutzkleidung Pflicht. Lokführer arbeiten häufig alleine, sind aber im Kontakt mit der Fahrdienstleitung im Stellwerk. Je nachdem wie sie eingesetzt werden, haben sie auch Kundenkontakt und informieren Reisende über Fahrpläne, Ankunftszeiten und Preise.
Bei den Fahrten besteht immer ein Unfallrisiko, zudem ist die Verantwortung für die beförderten Personen und Sachwerte hoch. Für Lokomotivführer sind Schichtarbeit und das Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen die Regel. Die Arbeit findet überwiegend im Sitzen statt, was auf Dauer zu Schädigungen des Bewegungsapparates führen kann. Bandscheibenvorfälle und Rückenleiden sind unter den Lokführern ein weit verbreitetes Problem.
Ausbildung zum Lokomotivführer
Neben den körperlichen und psychischen Voraussetzungen, die angehende Auszubildende mitbringen müssen, ist in der Regel mindestens ein mittlerer Bildungsabschluss nötig, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Ausbildung erfolgt dual, also in einem Betrieb und der Berufsschule, und dauert drei Jahre. Nach erfolgreichem Abschluss darf man sich Eisenbahner im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer und Transport nennen.
Beruf Lokomotivführer: Verdienstmöglichkeiten
In der Ausbildung zum Lokomotivführer liegen die Ausbildungsgehälter im ersten Lehrjahr meist zwischen 650 und 700 Euro. Im dritten sind zwischen 800 und 900 Euro brutto monatlich denkbar. Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt meist um 2300 Euro. Im Laufe der Jahre und mit zunehmender Berufserfahrung steigert es sich auf bis zu 2900 Euro. Hier kommen oftmals noch Zulagen und Sonderzahlungen für Nachtarbeiten und Wochenenddienste hinzu. Eine Meisterweiterbildung im Bereich Bahntechnik, ein Studium in der Fachrichtung Verkehrsingenieurswesen oder andere Weiterbildungen können neue Perspektiven eröffnen und bessere Gehälter ermöglichen.
Versicherungen für Lokomotivführer
Lokomotivführer tragen – wie bereits festgestellt – eine enorme Verantwortung für Personen- und Sachwerte. Von ihnen wird stets volle Konzentration gefordert, dabei lässt es sich nie ganz ausschließen, dass Fehler passieren. Wenn Lokführer fahrlässig einen Schaden verursachen, kann der Arbeitgeber oder ein Dritter sie dafür in Haftung nehmen. Das gilt sowohl für die angestellten Lokführer als auch für die verbliebenen verbeamteten Lokführer, die vom Dienstherren in Regress genommen werden können.
Deshalb brauchen Lokführer dringend eine Dienst- und Berufshaftpflichtversicherung. Diese deckt nicht nur Schäden ab, die Dritten durch ein fahrlässiges Verhalten des Lokführers entstehen, sondern auch Schäden an den Schienenfahrzeugen, die der Arbeitgeber dem Lokführer vom Gehalt abziehen kann. Hierfür muss eine Schienenfahrzeug- und Schienenfahrzeugregress-Versicherung in der Dienst- und Berufshaftpflicht enthalten sein. Weitere Informationen und einen Vergleich finden Sie unter Berufs- und Diensthaftpflichtversicherungen für Lokomotivführer hier.
Lokomotivführer sind in ihrem Job großen Belastungen ausgesetzt, sowohl körperlichen als auch seelischen. Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft GDL haben sich in der Vergangenheit darauf geeinigt, dass Lokführer, die durch einen Suizid traumatisiert wurden, zukünftig auch bei Berufsunfähigkeit voll weiter bezahlt werden. Das ist ein guter Anfang, doch diese Regelung gilt bisher nur für Bahnmitarbeiter und umfasst nur das Traumarisiko. Eine Berufsunfähigkeit kann bei Lokführern aber alle möglichen Gründe haben.
Weitere berufliche Risiken sind die erhöhte Unfallgefahr, z.B. wenn ein Zug entgleist, sowie körperliche Beschwerden durch die überwiegend sitzende Tätigkeit und in Folge bestimmter wiederkehrender Bewegungen. Zusätzlich gibt es zahlreiche Risiken, die nicht direkt mit dem Beruf zusammenhängen. Chronische Erkrankungen und Unfälle im Privaten können auch dazu führen, dass eine Berufsausübung dauerhaft unmöglich wird.
All diese Gründe sprechen dafür, dass man als Lokomotivführer dringend eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht. Diese sichert Ihnen als Lokomotivführer eine monatliche Rente zu, für den Fall, dass Sie selbst Ihren Lebensunterhalt aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr bestreiten können. Das BU-Risiko von Lokführern wird meist als hoch eingestuft. Sie sollten unbedingt unseren kostenlosen und unverbindlichen Vergleich der BU-Versicherungen für Lokomotivführer durchführen, um den Anbieter mit dem besten Tarif zu finden.