Anwartschaftsversicherung

Anwartschaftsversicherung: Begriff und Überblick

Sogenannte Anwartschaftsversicherungen gibt es sowohl in der privaten als auch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Für wen sie tatsächlich sinnvoll sind und was sie leisten, lesen Sie hier.

Was ist eine Anwartschaftsversicherung?

Anwartschaftsversicherung

Eine Anwartschaft ist „ein Anspruch, eine begründete Aussicht auf etwas“. So die Definition laut Duden. Aber für wen und in welchen Bereichen ist eine Anwartschaft interessant?

Der Begriff der Anwartschaftsversicherung ist vielen geläufig. Für wen sie tatsächlich sinnvoll ist, ist dabei oftmals nicht so klar. Die Anwartschaftsversicherung kann sowohl für die gesetzliche als auch für die private Krankenversicherung (PKV) abgeschlossen werden.

Viele Versicherungsnehmer denken beispielsweise bei einem längeren Auslandsaufenthalt über eine Anwartschaftsversicherung nach, weil sie sicherstellen wollen, dass ihnen der Platz bei ihrem Versicherer auch nach der Rückkehr nach Deutschland noch sicher ist.

Für alle gesetzlich Versicherten kann man sagen, dass die Anwartschaftsversicherung nicht unbedingt abgeschlossen werden muss. Mit der Gesundheitsreform 2007 wurde die gesetzliche Versicherungspflicht beschlossen.

Dies bedeutet für die Versicherungsnehmer nicht nur die Pflicht zum Abschluss einer Krankenversicherung, sondern auch das Recht auf gesetzliche Krankenversicherung, sofern keine andere Absicherung besteht.

Da die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung einkommensabhängig sind, stehen die Versicherungsnehmer auch nach einer Unterbrechung der Versicherung bezüglich der zu zahlenden Beiträge nicht schlechter da.

Auch die privaten Krankenversicherer wurden durch die Gesundheitsreform in die Pflicht genommen: Alle, für die keine gesetzliche Versicherungspflicht besteht oder die wegen Ihres Berufes zum Kreis der Privatversicherten gehören (Beamte, Richter, Abgeordnete), müssen auch nach Beendigung der Versicherung im Falle einer Rückkehr ins Inland wieder in der privaten Krankenversicherung aufgenommen werden.

Finanzielle Nachteile gegenüber gesetzlich Versicherten (durch Risikozuschläge o.ä.) dürfen dabei nicht entstehen. Allerdings beschränkt sich diese Zusage auf einen Basistarif in der PKV, der nur die Grundversorgung sichert. Wer sich darüber hinaus absichern möchte, sollte daher über eine Anwartschaftsversicherung nachdenken.

Für wen ist eine Anwartschaftsversicherung sinnvoll?

Nicht nur für Auswanderer, die irgendwann nach Deutschland zurückkehren, stellt sich die Frage nach einer Anwartschaftsversicherung in der PKV. Interessant ist sie ebenfalls für Studenten, die sich mit ihrem Studium für eine Beamtenlaufbahn qualifizieren können vorab eine Anwartschaftsversicherung abschließen, um sich einen günstigen Platz in der PKV zu sichern. Auch im Falle einer Arbeitslosigkeit kann eine Anwartschaftsversicherung sinnvoll sein.

Was leistet eine Anwartschaftsversicherung?

Was genau bietet eine Anwartschaftsversicherung an Vorteilen für den Versicherungsnehmer? Es wird hierbei unterschieden in eine kleine und eine große Anwartschaft. Die kleine Anwartschaft ist für Fälle vorübergehender Arbeitslosigkeit und kurzfristiger Unterbrechung des Versicherungsschutzes gedacht. Sie stellt sicher, dass Sie ohne erneute Gesundheitsprüfung Ihren Versicherungsvertrag wieder aufnehmen können. 

Bei der großen Anwartschaft wird das Eintrittsalter in die PKV eingefroren, d.h., bei der Berechnung der Beiträge wird das ursprüngliche Eintrittsalter zugrunde gelegt. Bei der kleinen Anwartschaft zählt das Alter, das Sie haben, wenn Sie den Vertrag wieder aufnehmen. Der Gesundheitszustand wird ebenfalls nicht erneut überprüft, d.h., es kann nicht zu Leistungsausschlüssen oder Risikozuschlägen für Erkrankungen kommen, die ab der Anwartschaftsphase entstanden sind.

In jungen Jahren eine große Anwartschaftsversicherung abzuschließen, kann in der PKV also sehr sinnvoll sein, weil Sie sich damit niedrige Beiträge sichern. Diese werden in der PKV immer nach Eintrittsalter und Gesundheitszustand berechnet.

Auch die o.g. Soldaten und Polizisten sollten sich mit einer Anwartschaftsversicherung niedrige Beiträge sichern, weil das hohe Eintrittsalter und eventuelle Vorerkrankungen ansonsten zu horrenden Beiträgen führen können. Denn: Mit den Beiträgen zur Anwartschaftsversicherung (nur große Anwartschaft) werden auch die Altersrückstellungen der PKV aufgebaut, was einen sprunghaften Anstieg des Beitrags im Alter vermeiden soll.

Kosten einer Anwartschaftsversicherung

Die Kosten für eine kleine Anwartschaft betragen in der Regel zwischen 5 und 10 Prozent der PKV Beiträge, die Kosten für eine große Anwartschaft zwischen 20 und 25 Prozent. Dies ist nur ein ungefährer Betrag, der  bei den verschiedenen Versicherern anders ausfallen kann.

Wichtig ist es vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung auch das Thema Anwartschaftsversicherung im Blick zu haben. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in der PKV bedeutet oftmals auch moderate Beiträge für die Anwartschaftsversicherung.

PKV große Anwartschaft und kleine Anwartschaft

Bei einer Anwartschaftsversicherung unterscheidet man zwischen der kleinen und großen Anwartschaft. Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Anwartschaften? Für wen ist eine Anwartschaftsversicherung sinnvoll? Weiter »