Mieter Versicherung
Versicherungen für Mieter im Überblick
Welche Versicherungen sind für Mieter am wichtigsten? Mit einer Privathaftpflicht sind Sie immer auf der sicheren Seite. Auch eine Hausratversicherung ist ratsam, Rechtsschutz hilft, wenn es Ärger mit dem Vermieter gibt.
Die erste eigene Wohnung: Das bedeutet Freiheit, Unabhängigkeit von den Eltern − aber auch Eigenverantwortung. Deshalb sollten Sie sich am besten schon vor dem Einzug mit der Frage nach den notwendigen Versicherungen auseinandersetzen. Auch erfahrene Mieter sollten unbedingt ihre Versicherungen prüfen!
Was so trocken klingt, ist eigentlich eine ganz einfache Sache: Die wichtigste Versicherung für Mieter ist die Privathaftpflicht. Diese Versicherung sollte wirklich jeder haben, denn Sie kann im Ernstfall Ihre Lebensversicherung sein.
Außer der privaten Haftpflichtversicherung gibt es noch drei weitere Versicherungen, die sinnvoll sein können: Das sind Hausratversicherung, Rechtsschutzversicherung und Tierhalterhaftpflichtversicherung. Ob Sie eine dieser Versicherungen abschließen sollten, hängt jedoch stark von Ihrer persönlichen Situation ab.
Geld sparen: Versicherungen mit dem Partner teilen
Ziehen Sie nicht allein, sondern mit Ihrem Partner zusammen in die neue Mietwohnung, können Sie Ihre Versicherungen auch zusammenlegen: Das kann Ihnen einiges an Geld sparen.
In der Regel darf der jüngere Vertrag per Sonderkündigungsrecht gekündigt werden; der Partner kann dann in den noch bestehenden Vertrag einsteigen. Ist der jüngere Vertrag der umfangreichere, lohnt es sich jedoch, diesen bestehen zu lassen. Hier muss der Partner mit dem älteren Vertrag in der Regel die reguläre Kündigungsfrist abwarten.
Gerade in Sachen Privathaftpflicht kann es sich allerdings auch auszahlen, zwei Verträge nebeneinander bestehen zu lassen: Bei Schäden, die den Partnern untereinander entstehen, verweigert der Versicherer nämlich die Leistungen, wenn es nur einen Vertrag gibt.
Hier nochmal die Reihenfolge der wichtigen Versicherungen für Mieter:
1. Privathaftpflicht
2. Hausratversicherung
3. Rechtsschutzversicherung
4. Tierhalterhaftpflicht
Versicherungen für Mieter: Private Haftpflichtversicherung
Weshalb ist die Privathaftpflicht so wichtig? Die private Haftpflichtversicherung deckt Ihre gesetzliche Haftpflicht ab. Verursachen Sie einem Dritten einen Schaden, müssen Sie diesen finanziell ausgleichen − notfalls mit Ihrem gesamten Vermögen! Die Versicherung springt an dieser Stelle für Sie ein und zahlt die Kosten. In vielen Haftpflichtversicherungen sind Schäden bis zu 50 Mio. Euro abgedeckt.
Das klingt nach sehr viel, ist aber verständlich: Stellen Sie sich vor, Sie verursachen als Fußgänger oder Radfahrer einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten: In solchen Fällen werden Kosten für Therapien, medizinische Behandlung, Verdienstausfall, Rentenzahlungen u.s.w. fällig.
Wie hilft die Haftpflicht bei Schäden in der Mietwohnung? In der Wohnung einen Verkehrsunfall zu verursachen ist so gut wie unmöglich. Sie können Ihrem Vermieter jedoch schwere Schäden verursachen, indem Sie z.B. eine Kerze unbeaufsichtigt brennen lassen.
Auch wenn Ihnen ein Blumentopf oder ein anderer schwerer Gegenstand vom Balkon fällt, kann es brenzlig werden. Schlüsselverlust kann ebenfalls teuer werden, wenn die gesamte Schließanlage ausgetauscht werden muss.
Die private Haftpflicht deckt folgende Schadensarten:
- Personenschäden
- Sachschäden
- echte und unechte Vermögensschäden
Achtung: Die private Haftpflichtversicherung zahlt nicht für Schäden, die durch Schimmelbildung oder infolge von Verschleiß entstehen!
Haftpflichtversicherung für Azubis und Studenten
Der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung ist in jedem Fall empfehlenswert! Sind Sie Student oder Azubi, können Sie alternativ noch in der Haftpflichtversicherung der Eltern mitversichert werden.
Bedingung dafür ist, dass es sich um die Erstausbildung bzw. das Erststudium handelt, das sich direkt an die Schulzeit anschließt. Sie können auch dann über die Eltern versichert bleiben, wenn zwischen Schule und Studium ein Bundesfreiwilligendienst oder ein soziales oder ökologisches Jahr liegen. Dass Sie in einer eigenen Wohnung wohnen, ist für die Versicherer meist nicht relevant.
Versicherungen für Mieter: Hausratversicherung
Eine Wohnung bringt natürlich auch Hausrat mit sich: Möbel, Elektrogeräte und Kunstgegenstände sind fester Bestandteil des eigenen Zuhauses und ein wichtiger Funktions- und Wohlfühlfaktor. Wenn sie verschwinden oder beschädigt werden, kann die Neuanschaffung teuer werden.
Hier greift die Hausratversicherung: Bei
- Feuerschäden
- Leitungswasserschäden
- Hagel- und Sturmschäden
- Einbruchdiebstahl
zahlt sie den Schaden, so dass fehlende und zerstörte Gegenstände neuwertig ersetzt und kaputte Gegenstände repariert werden können. Dabei ist nicht nur Hausrat innerhalb der Wohnung, sondern unter bestimmten Bedingungen auch in Keller oder Garage versichert.
Dadurch sind z.B. auch Fahrräder geschützt. Der Abschluss einer Hausratversicherung ist immer dann sinnvoll, wenn Sie Ihren Hausrat im Falles eines Totalverlustes nicht mit eigenen Mitteln ersetzen könnten. Gerade bei hochwertiger Elektronik, Möbelstücken, aber auch Kleidungsstücken ist der Schutz ratsam.
Achtung: Um Schäden an Glasobjekten wie Aquarien, Spiegeln oder Cerankochfeldern zu ersetzen, müssen Sie bei Abschluss der Versicherung einen Zusatzbaustein buchen!
Zusatzschutz vor Naturgefahren: Zusätzlich zum Standardschutz können Sie bei vielen Hausratversicherern den Schutz vor Naturgefahren abschließen. Zu Naturgefahren zählen
- Überschwemmung (bei Starkregen und Hochwasser)
- Rückstau
- Erdrutsch
- Erdbeben
- Lawinen
- Schneedruck
Angesichts zunehmender Hochwasserereignisse ist es unter Umständen sinnvoll, den Zusatzschutz hinzuzubuchen. Das gilt vor allem für Mieter von Erdgeschoss- und Souterrainwohnungen. Auch wenn Sie im Keller wertvolle Gegenstände lagern, lohnt sich die Ausgabe.
Hausratversicherung für Azubis und Studenten
Je nach Wert des Hausrates können Sie als Azubi oder Student auch auf die Hausratversicherung verzichten. Solange Sie Ihren Erstwohnsitz in der elterlichen Wohnung haben, bleiben Sie ohnehin weiterhin über die Hausratversicherung der Eltern versichert.
Ziehen Sie in ein Studentenwohnheim oder in eine WG, greift meistens auch noch die Versicherung der Eltern. Dabei gelten allerdings Obergrenzen: So werden je nach Vertrag nur zehn oder zwanzig Prozent der Gesamtversicherungssumme ersetzt.
Möchten Sie sich in der WG selbst versichern, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Der Hauptmieter schließt einen Vertrag für die gesamte Wohnung ab und die Bewohner teilen sich die Kosten.
2. Sie schließen einen Vertrag für Ihr WG-Zimmer ab. In diesem Fall sind Gegenstände, die sich in anderen Zimmern befinden, allerdings nicht versichert. Außerdem verlangen manche Versicherer, dass das WG-Zimmer beim Verlassen immer abgeschlossen werden muss.
Versicherungen für Mieter: Rechtsschutzversicherung
Als Mieter kann es durchaus mal zu Streitigkeiten mit dem Vermieter kommen. Gut, wenn man dann eine Mietrechtsschutzversicherung hat!
Generell besteht eine Rechtsschutzversicherung aus verschiedenen Bausteinen, zu denen auch der Mietrechtsschutz gehört. Die anderen Bausteine sind
- Privatrechtsschutz
- Berufsrechtsschutz
- Verkehrsrechtsschutz
- Immobilienrechtsschutz
Die Bereiche Berufsrechtsschutz und Mietrechtsschutz müssen bei den meisten Versicherern in Verbindung mit dem Baustein Privatrechtsschutz abgeschlossen werden. Das kann aber praktisch sein, da der private Rechtsschutz z.B. auch Schadenersatzrecht und Vertrags- und Sachenrecht abdeckt.
Es gibt allerdings auch einige wenige Versicherer, die Mietrechtsschutz einzeln anbieten! Hier empfiehlt es sich zu vergleichen.
Welche Konflikte deckt die Mietrechtsschutzversicherung ab? Leben Sie in einer Mietwohnung, können Sie Streit mit dem Vermieter bekommen, wenn
- die Nebenkostenabrechnung zu hoch erscheint
- der Vermieter Ihnen kündigt
- die Wohnung Mängel aufweist
- die Miete erhöht wird
- der Vermieter die Kaution einbehalten will
Achtung: Nachbarschaftsstreitigkeiten fallen in den Bereich des Immobilienrechtsschutzes!
Solche Fällen können Sie an Ihre Mietrechtsschutzversicherung weiterleiten. Die Versicherung zahlt neben Anwalts- und Gerichtskosten auch Zeugenauslagen, darüber hinaus bietet sie üblicherweise zusätzlich eine telefonische Rechtsberatung an. In einigen Tarifen ist sogar Mediation (außergerichtliches Einigungsverfahren) enthalten.
Info: Sind Sie Mitglied im Mieterverein, benötigen Sie den Extra-Rechtsschutz nicht: Er ist über die Mitgliedschaft bereits abgedeckt.
Mietrechtsschutz über Eltern?
Falls Ihre Eltern eine Mietrechtsschutzversicherung haben, genießen sie bei Streitigkeiten rund um die gemeinsame Mietwohnung Rechtsschutz. Haben sie einen Familienvertrag abgeschlossen, gilt das natürlich auch für die Kinder. So weit, so gut.
Auch wenn Sie studieren, eine Ausbildung absolvieren, ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr machen und weder verheiratet sind noch einer dauerhaften beruflichen Tätigkeit mit eigenen Einkünften nachgehen, gilt der Schutz noch. Zusätzlich gilt eine Altersgrenze, die je nach Versicherer variiert.
Ziehen Sie jedoch in Ihre eigene Wohnung, entfällt die Mitversicherung: Ab diesem Zeitpunkt benötigen Sie auf jeden Fall eine eigene Rechtsschutzversicherung.
Versicherungen für Mieter: Tierhalterhaftpflichtversicherung
Die Tierhalterhaftpflichtversicherung ist ebenfalls eine nützliche Versicherung für Mieter. Die ist für Sie natürlich nur dann relevant, wenn Sie Tiere halten.
Wenn Tiere die Mietwohnung beschädigen, kann das schon mal Ärger geben: Nicht jeder Vermieter hat Verständnis für zerkratzte Wände oder Urin auf dem Parkett. Auch jaulende Hunde können beim Vermieter Unmut auslösen.
Für Schäden, die Katzen oder Kleintiere wie Hasen oder Meerschweinchen anrichten, zahlt in aller Regel die wichtige Privathaftpflichtversicherung.
Achtung: Damit die private Haftpflicht greift, müssen die Tiere nachweislich artgerecht gehalten werden! Befinden sich zu viele Tiere in einer kleinen Wohnung, haftet der Versicherer nicht.
Halten Sie einen Hund, sollten Sie am besten eine Tierhalterhaftpflichtversicherung bzw. eine Hundehalterhaftpflichtversicherung abschließen. Diese Versicherung leistet z.B. auch bei Personenschäden, die durch das Tier verursacht werden, und ist in manchen Bundesländern sogar Pflicht.
In der Mietwohnung kommt sie für Mietsachschäden auf, die Ihr Tier anrichtet.
Für Lärmbelästigung durch einen bellenden Hund zahlt die Hundehaftpflichtversicherung übrigens nicht! Falls sich Ihr Vermieter oder ein Nachbar jedoch vor dem bellenden Hund erschreckt und deshalb einen Unfall erleidet, kommt die Versicherung unter gewissen Bedingungen auch für den entstandenen Schaden auf.
Außerdem schützt sie Sie durch den passiven Rechtsschutz vor ungerechtfertigten Ansprüchen. Eine Tierhalterhaftpflicht müssen immer Sie als Tierhalter abschließen.
Je wertvoller Ihre Wohnungseinrichtung ist, desto sinnvoller ist eine Hausratversicherung. In der Regel deckt die Hausratversicherung Schäden, die durch Feuer, Blitz, Sturm, Hagel, Überschwemmungen, Rohrbruch, Einbruch und Diebstahl entstehen ab. Weiter »